Nördlich von Markt Allhau, an einen nord-südlich verlaufenden Höhenzug angelehnt, unweit des Wechselmassives und der steirischen Grenze, eingebettet in das Grün seiner Wiesen und Wälder, liegt Buchschachen auf einer Seehöhe von 317 m. Das Dorf erstreckt sich zu beiden Seiten des Stögersbaches und ist ein Haufendorf. Buchschachen ist ein Ortsteil der Gemeinde Markt Allhau. Für einzelne, nicht dem Ortskern zurechenbare Wohnsiedlungen existieren eigene Siedlungsbezeichnungen (Buch-schachener Berghäuser, - Auhäuser, - Mühlhäuser; Trulitsch).
Der Ort ist rund 1500 ha groß und beherbergt 683 Einwohner, diese verteilen sich auf 603 Hauptwohnsitze und 80 Nebenwohnsitze. In Buchschachen stehen 236 Häuser, wovon knapp ein Viertel der Bausubstanz Arkadenhäuser sind.
Geschichte:
Im Jahr 1263 wurde im Norden von Allhau, bei der Lafnitz, ein damals unbewohntes Waldstück (ungarisch: „Sah“, deutsch: „Schachen“) von König Bela IV. an einem Tiba, Bruder des bereits aus Allhau bekannten Georg Köveskuti, wegen militärischer Verdienste verliehen. Dieses Waldstück ist unser jetziges Buchschachen. Wie in der entsprechenden Urkunde erwähnt, zog sich dieser damals 3 Hufen große Besitz von der Lafnitz bis über den Stögersbach.
Im ausklingenden 13. Jahrhundert wurden in dieser „Buchschachener Herrschaft“ die Wehranlagen „Taborhöhe“ und „Schloßberg“ errichtet, deren Überreste noch heute im Wald nordöstlich von Buchschachen zu erkennen sind.
1532 wird im Schlaininger Urbar das damalige „Puechschachen“ erwähnt. Im Zeitraum von 1570-1610 schlossen sich die Buchschachener wahrscheinlich unter Balthasar und Franz II. Batthyany der Reformation an. Der Ort wuchs allmählich; 1744 wurden bereits 93 Bauern und drei Söldner gezählt, im Jahr 1750 wurde die hiesige Zigeunerkolonie gegründet. Ungefähr im Jahr 1822 wurde von der Gemeinde anstelle eines Bauernhauses die erste Schule errichtet, welche 1860 umgebaut, vergrößert und mit einem Turm versehen wurde.
Im Jahr 1945 war auch Buchschachen während drei Wochen Kampfgebiet. Mit dem auf öffentlichem Platz aufgestellten Kriegerdenkmal ehrt die Gemeinde ihre in den zwei Weltkriegen gefallenen Mitbürger.
Religion, Wirtschaft, Bevölkerung, Infrastruktur:
Die Gliederung der Bevölkerung nach ihrem religiösen Bekenntnis sieht so aus, dass mehr als die Hälfte der evangelischen Kirche und der Großteil der Verbleibenden der römisch katholischen Kirche angehören.
Die Landwirtschaft stellt in Buchschachen noch immer einen bedeutenden Wirtschaftszweig dar, obwohl den rund 90 Zu- und Nebenerwerbs-landwirten nur mehr 5 Vollerwerbslandwirte gegenüberstehen.
Ein Großteil der ArbeiterInnen pendelt in die größeren Städte, obwohl auch in Buchschachen einige Gewerbebetriebe angesiedelt sind. Buchschachen verfügt über 2 Nahversorgungsgeschäfte (mit Trafikverkauf), wovon eines mit einem angeschlossen Gasthaus (Pub, Café) betrieben wird, und das andere gleichzeitig als Postannahmestelle fungiert. Im Ortszentrum gibt es ein weiteres Gasthaus, dazu einen saisonal geöffneten Heurigen (Most-schank), jedoch haben in den letzten Jahren zwei Gasthäuser ihren Betrieb eingestellt.
Weiters gibt es im Ort einen Kindergarten mit einer Gruppe, eine zweiklassige Volksschule, eine Musikschule, ein Kultur- und Veranstal-tungszentrum, einen Jugend-Gäste-Hof und mehrere Ferienappartments. Die bestehende Bücherei wurde im Jahr 2008 geschlossen, der Bestand in die Gemeindebücherei Markt Allhau eingegliedert.
Im Zuge der Gemeindezusammenlegung des Jahres 1971 wurde die Gemeinde Buchschachen ein Ortsteil der Gemeinde Markt Allhau. Im Rahmen der Erneuerung der Infrastruktur waren der Bau der neuen Hauptschule in Markt Allhau, die Schaffung des Kindergartens in
Buchschachen und die Kanalisierung markante Leistungen der Gemeinde. Weitere kommunale Anliegen waren der Ausbau der Feuerwehren in beiden Ortsteilen und die Revitalisierung der Volksschule in Buchschachen.
Mit dem Ziel der positiven Gestaltung des Ortsbildes und der Landschaft sowie der Steigerung der Lebensqualität und Festigung der Dorfgemein-schaft wurde 1987 mit der Dorferneuerung in Buchschachen begonnen, ab März 1988 setzte die Realisierungsphase ein. Das auf dieser umfassenden Dorferneuerung basierende Modell „Ferien im Dorf“ reicht von baulichen Maßnahmen - Renovierung von Arkadenhäusern, Fertigstellung von
Ferienwohnungen im gehobenen Qualitätsbereich - über bäuerliche Direktvermarktung bis hin zu einem regen Vereins- und Kulturleben.
Aufgrund der vielen Tätigkeiten wurde Buchschachen im Jahr 1992 mit dem Burgenländischen Dorferneuerungspreis und 1994 mit dem Anerkennungs-preis der Europäischen Arbeitsgemeinschaft für Landentwicklung und Dorferneuerung ausgezeichnet.
Im Jahr 1996 wurde das Projekt „Bühne in der Landschaft“ verwirklicht, mit dem ein Veranstaltungszentrum (Luftgrobm, Dorfscheune) inmitten des Dorfes geschaffen wurde, auf dem in weiterer Folge eine Reihe von Konzerten, Festen, Theateraufführungen und sonstigen Veranstaltungen (wie etwa Seminare, Workshops etc.) durchgeführt wurden.
Das Engagement von Privatpersonen, von Firmen und Genossenschaften ist im Rahmen dieses Dorfentwicklungsprozesses stärker geworden, generelles Ziel neben der geistigen, sozialen und kulturellen Festigung der Dorfgemeinschaft ist die Nützung von wirtschaftlichen Chancen (Wert-schöpfung) und damit die Stärkung der Eigenständigkeit des Dorfes.
Hervorzuheben sind hier neben dem Tourismusprojekt „Ferien im Dorf“ die Tätigkeiten der diversen Vereine (IDOLL – Im Dorf Leben Lernen, Verein zur Förderung der bäuerlichen Direktvermarktung, Verein Lafnitztaler Bauernspezialitäten, Lafnitztaler Land Wirt Kultur).
Ein weiterer großer Schritt in die Zukunft war die Realisierung einer Fernwärmeanlage mit Biomasse (Bio-Solar), bei der sich auf Anhieb rund 60 Haushalte angeschlossen haben. Derzeit werden 75 Häuser mit Wärme und Warmwasser versorgt.
Diese zahlreichen Dorferneuerungsprojekte und vielseitigen kulturellen Initiativen haben Buchschachen nicht nur in der Region zu einem Gütezeichen für ein vitales Dorfleben werden lassen.